Körperorientiert: Bewegung und Wahrnehmung

Physiotherapie, das sollte man eigentich annehmen, ist immer körperorientiert.
In unserem Verständnis ist darunter ganz wichtig auch die Körperwahrnnehmung einzubeziehen.
Physiotherapie im klassischen Sinne ist häufig von rein äußerlichen Perspektiven geprägt:
- das Bewegungsausmaß von Gelenken wird gemessen
- die Kraft wird gemessen
- ein Haltungs-, Bewegungs- oder Gangmuster wird von außen beurteilt und direktiv vermittelt (halten Sie den Rücken gerade, Knie Druchdrücken, Kopf zurück, Schultern loslassen, Atmen nicht vergessen etc.)

Viele Patient_innen fragen dann zurecht, was sie denn machen sollen, wenn die Physiotherapeutin oder der Krankengymnast nicht dabei ist, um Bescheid zu sagen, wann eine ungünstige Position eingenommen wird, oder die Hände des Manualtherapeuten oder der Osteopathin im Alltag nicht zur Verfügung stehen, um die aufgebauten Spannung wieder zu lösen.

Hier kommt der Ansatz von "Embodied Physiotherapie" zum Zuge.
Ohne Körperwahrnehmung können wir nicht beurteilen, ob wir "richtig" atmen, uns bewegen, halten (z.B. Zähne zusammen beißen), und letztlich auch nicht, welche Auswirkungen bestimmte Gefühle oder äußere Einflüsse (zu viele Aufgaben, Anruf von der Chefin, Ärger mit der Schwiegermutter, Existenzängste wegen beruflicher Krisen etc.) auf unsere inneren Spannungszustände haben.

Also geht es darum, die Körperwahrnehmungen zu schulen, um sie in einen regulierten Alltag zu integrieren.

Hilfreich hier:
- Konzentrative Entspannung nach Wilda-Kiesel (KoE)
- Atemtherapie
- Elemente in Anlehnung an Feldenkrais
- Aufmerksamkeitsfokussierung (im Sinne hypnosystemischer Aspekte)
- QiGong
- Herzkohärenz-Biofeedback

Ziele könnten sein, durch bewusste Körperwahrnehmung zu merken:
- führe ich die Bewegungen und Übungen so aus, dass sie mir gut tun?
- ist die Art, wie ich joggen gehe, für mich richtig?
- bin ich in meinem Arbeitsalltag in der richtigen Haltung?
- bin ich in meiner Mitte, kann ich die Grenzen spüren, werden die überschritten?
- bin ich in gefühlter Sicherheit?